Pilger der Hoffnung:Auf dem Weg zum Grab des Apostels Matthias


Es dauerte etwas, bis mich die Ausschreibung ansprach. Nach Trier zum Hl. Rock pilgerte ich schon oft, dieses Jahr zum ersten Mal auch nach Beurig, aber zum Grab des Apostels Matthias zog es mich bisher nicht.
Wir starteten per Zug, PKWs und VW-Bus zum Kloster Steinfeld. Bereits zum ersten Gottesdienst am Abend gesellten sich Gäste zu uns. Lioba und Paul begleiteten die Gruppe schon in den Vorjahren, ob eine Etappe mitgehend oder der Gruppe Rast gebend mit Kaffee, belegten Broten und einer Riesenportion Gastfreundschaft bei ihnen zuhause in Kreuzberg. Innerlich und auch äußerlich sichtbar mit uns verbunden durch ein Segensband an unserem Pilgerstab, begleiteten sie uns bis Trier.
Ihnen gleich taten es viele Andere, mit denen wir am Wegesrand ins Gespräch kamen. Alle Angesprochenen freuten sich über unsere Einladung, ihre Anliegen oder einen Segensspruch auf eines unserer bunten Bänder zu schreiben und dieses Band an unseren Pilgerstab zu pinnen. So wurde er täglich bunter! Die Verbundenheit mit Anderen und der Auftrag, im Gebet deren Anliegen mitzunehmen und vor Gott zu tragen, erfüllte uns mit tiefer Freude.
In der Gruppe ging es sich leicht. Die Gemeinschaft trug uns, besonders, wenn am Nachmittag das Ziel schon greifbar nah schien und dann unvorhergesehen eine Umkehr nötig wurde, weil der Weg nicht passierbar war und statt des Ziels ein steiler Anstieg unsere Willenskraft auf eine Probe stellte. Da wurde uns zur Aufmunterung sogar einmal eine weitere Pilgergruppe gesandt. Halleluja!
Das tägliche Morgenlob und die abendliche Eucharistiefeier mit Texten der Sendschreiben der saarlandweiten Ausstellung des Künstlers Uwe Appold gaben unseren Gedanken und Gebeten Impulse und einen Rahmen. Das wechselseitige Psalmbeten funktionierte täglich besser, unser Matthiaslied ebenfalls und es gab Schlager wie „Gott, Dein guter Segen“, die wir unterwegs immer wieder summten, sangen und pfiffen. Besonders wenn es beschwerlich wurde.

Unsere wunderbare „Musikcombo“ mit Christian an der Gitarre und Gisela an Flöte und Gitarre ließen Morgenlob und Eucharistiefeier auch musikalisch zu einem Erlebnis werden. Unser „Magnifikat“ bei der Eucharistiefeier zum Abschluss unserer 6tägigen Pilgerwanderung in Trier St. Mattheis blieb Vielen im Ohr und im Herzen!
Unser Begleitbus war oft Retter in der Not, wenn die Füße einmal nicht mehr tragen wollten. Deshalb gilt unser riesengroßes „Dankeschön“ Raymond und Anne als Busfahrer und natürlich Familie Meyer, die uns ihren VW-Bus kostenlos zur Verfügung gestellt hat.
Und unseren beiden „guten Hirten“ Christian, dem wir blind folgten, und Michael, der für alles Organisatorische Sorge trug und immer im Blick hatte, dass wir alle bei der Herde blieben.
Was ich von dieser Pilgerwanderung mitnehme?
Neben der Freude über ungeahnte Gastfeundschaft, dem mich aufgehoben Fühlen in einer wunderbaren Gruppe, dem guten Gefühl, mich vertrauensvoll öffnen zu können in tiefgehenden Gesprächen, auch die Erkenntnis, dass es keine Rolle spielt, welchen Weg wir gehen. Hauptsache, wir bleiben in Bewegung und versinken nicht in Stillstand und Resignation. Und dass wir nicht alleine unterwegs sind, sondern miteinander. Und das tut gut! Und Gott geht mit uns!
So lasst uns Pilgernde bleiben, im Herzen und – wem es möglich ist – vielleicht auch mit den Füßen …..
